Die Belebung einer Form und das Nacherleben einer Form




Der Landschaftsgestalter entwickelt Formen unterschiedlicher Größe, Gestalt. Dreieckige, rechteckige, quadratische, fünfeckige, sechseckige, siebeneckige Formen, usw. runde Formen kennt eigentlich jeder.
Mit Hilfe der Landschaftsgestaltung kann das menschliche Gemüt angeregt und lebendiger werden.
Das Leben heute ist sehr schnelllebig geworden. Wer nimmt sich noch Zeit, beispielsweise einzelne Formen genauer zu studieren und zu betrachten? Wie schnell kommen heute dem Menschen beim ersten Betrachten einer Form bereits die Worte vom Munde: oh, wie schön! Wie hässlich? Wie undifferenziert? … und vieles mehr und schon geht er weiter, um einen kurzen Blick auf die nächste Form zu werfen oder sich abzuwenden. Das Interesse ist meist schon erloschen, bevor es überhaupt geweckt wird. Die schnell aufsteigenden Emotionen oder bereits gemachten Erfahrungen erschweren oft ein genaueres Betrachten und lenken den Blick sehr schnell wieder auf etwas anderes.
- Wie wirkt aber eine Form wirklich auf den Menschen? Wie wird sie empfunden?
- Wie entwickelt sich eine tiefere Anschauungsfähigkeit zur Form?
- Was steht als Gedankenwesen, als Gedankenleben, als Idee hinter einer äußeren sichtbaren Form, die den Menschen zum tieferen Verständnis einer Form führt? Welches Gedankenwesen steht verborgen hinter einer Fichte, einer Kiefer, einer Buche? Welche Idee steht dahinter?
Warum gestaltet der Ahorn genau diese Form aus, die für den Betrachter sichtbar wird?

Wie eine Form von verschiedenen Personen empfunden wird, kann durchaus subjektiv unterschiedlich sein. Die Begriffe „Gedankenwesen, Gedankenerleben und Idee“ berühren die geistige Dimension, die zunächst nicht direkt greifbar ist, während die konkrete und sichtbare Form physisch realisiert ist, sichtbar, greifbar, messbar und wägbar ist.
- Welche Formen entwickelt der Landschaftsgestalter und wie wirken diese auf den Menschen?
- In welcher Ordnung und Harmonie stehen sie zueinander?
- Wann und unter welchen Voraussetzungen stehen Formen harmonisch zueinander?
- Ordnungsprinzipien können z.B. Maß, Länge, mathematische Bezüge, inhaltliche und gedankliche Bezüge, Farben, usw. sein.
- Wie wirken diese zusammen und wann wirken sie ästhetisch?

Solche Fragen sind durchaus interessant, da ja jede Form eine Wirkung auf den Betrachter ausübt, ob bewusst oder unbewusst.
Um sich der Wirkung einer Form auf den Menschen anzunähern, kann nachfolgende Übung praktiziert werden:
Übung:
Das Abtasten einer Form mit den Augen:

Oberes Tauchbecken

Unteres Wasserbecken mit Molchen


Form des Wasserlaufs zum Tauchbecken in Naone
Das Nacherleben von Formen im Inneren
So eine Frage kann z.B. sein: Wie steht der Wasserlauf mit dem Gelände und dem Haus in Beziehung?

Bild Haus und Tauchbecken

Bild Konstruktionszeichnung
*¹ Heinz Grill: der Ätherleib ist derjenige Leib, der die erquickende Lebenskraft organisiert. Architekturbuch: die Idee der Synthese von Spiritualität und Baukunst